Über mich ..

Lieber Leser,

ich freue mich sehr das auch du mehr über mich und meine Herzensprojekte im Kongo erfahren möchtest.

Ich komme aus Regensburg, bin examinierte Krankenschwester und Heilerziehungspflegerin. Seit meinem 13. Lebensjahr hatte ich den Traum Krankenschwester zu werden und einmal für Ärzte-ohne-Grenzen in Afrika zu arbeiten.

Schon früh nahmen mich meine Eltern mit auf Reisen. Ob mit 6 Jahren in den Senegal, dem Auto durch Marokko, in den Sommerferien nach Nicaragua, oder mit dem Rucksack bei über 40°C durch Syrien.

Mein Drang nach Abenteuer und die Sehnsucht in andere Kulturen einzutauchen, verwob sich immer klarer mit dem Wunsch, eine gewisse Zeit in meinem Leben, mein Wissen und meine Erfahrung als Krankenschwester, mit meinen tatkräftigen Händen unentgeltlich dort einzusetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden, in Afrika.

Schließlich wurde ich dann mit 20 Jahren auch Krankenschwester aber nach Afrika zum Arbeiten, habe ich es erstmal nicht geschafft.

Mit Anfang 30 spürte ich, es ist nun an der Zeit auf meine innere Stimme zu hören und meinen Traum zu verwirklichen.

Es stellte sich am Anfang gar nicht so einfach dar. Mit Ärzte ohne Grenzen hat es nicht geklappt, doch schließlich konnte mir Pfarrer Bangala eine Reise in den Kongo organisieren, um dort in einem kleinen Krankenhaus namens Kiveve mitzuarbeiten.

So ließ ich also schweren Herzens meine Arbeit in Deutschland hinter mir, räumte und vermietete meine Wohnung unter, verabschiedete mich von Freunden und Familie.

Schließlich bin ich dann am 03. Februar 2020, in einem der ärmsten Länder der Welt, in der Demokratischen Republik Kongo gelandet. Mein Zielort war Boma, im Westen dieses riesigen Landes. Für mich ist der Kongo ein immergrünes Land, mit trotz großer Armut, sehr zufriedenen, fröhlichen Menschen. Auch den tiefen, ehrlich gelebten Glauben der Einheimischen, mit ihren fröhlichen, lebensbejahenden Gottesdiensten schätzte ich von Anfang an sehr.

Die ersten acht Wochen arbeitete ich ehrenamtlich im Kiveve Hospital. Dort staunte ich immer wieder mit welch einfachem Material sie fachlich sehr gut arbeiten.

Auf Grund der Coronapandemie wurden aus vier geplanten Monaten in Boma letztendlich sieben Monate.

Eines Tages besuchte ich mit dem örtlichem Pfarrer Jean Leonard, Kinder in verschiedenen Waisenhäusern in Boma. Dort realisierte ich, dass hier noch eine ganz andere Bedürftigkeit herrscht als im Krankenhaus. Schnell verstand ich, es gibt hier arm, sehr arm, und solch existienzelle Probleme, die sich schlicht ums Überleben drehen.

Auch habe ich erfahren, dass sehr viele Kinder im Kongo auf den Feldern arbeiten, weil ihre Familien oder das Waisenhaus zu arm sind um die Schule bezahlen zu können. Da kam bei mir der Wunsch auf, einem Kind in Boma die Schule zu ermöglichen. Ich sprach mit Pfarrer Jean Leonard darüber und er suchte mir auf meinen Wunsch, den sechsjährigen Jungen Christopher aus seiner Gemeinde aus. Wir besuchten die sehr arme, neunköpfige Familie. Sie wohnen alle zusammen in zwei kleinen Räumen, schlafen auf dem Steinboden. Vom ersten Moment an ergriff mich die Herzlichkeit der Familie und Christopher und ich verstanden uns auch ohne Worte. Oft habe ich Christopher und seine Familie während meinem Aufenthalt in Boma besucht und eine tiefe Verbundenheit entstand zwischen uns.

Berührt und zufrieden erzählte ich damals meiner Familie und Freunden von meinem Patenkind Christopher, ohne zu Wissen das er der Schlüssel zu unseren jetzigen Projekten sein würde.

Nach und nach bekam ich dann aus meiner Heimat Anfragen nach einem Patenkind, um ebenfalls einem Kind die Schulbildung und somit eine Perspektive zu ermöglichen. Nachfolgend kam die große Bereitschaft aus Deutschland, auch die Waisenhäuser mit Spendengeldern sinnvoll zu unterstützen.

So sind nach und nach die verschiedensten, gemeinsamen Projekte von Pfarrer Jean Leonard und mir entstanden, immer unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Alles hat für mich im Jahr 2020 durch eine Fügung mit unserer privaten Initiative begonnen. Heute, über drei Jahre später sind wir sowohl in Deutschland als auch vor Ort im Kongo ein eingetragener Verein „Motema Congo e.V.“ und unserer Projekte sind enorm gewachsen.

Ich bin sehr glücklich das ich damals auf meine innere Stimme gehört habe.

Mittlerweile begleiten und unterstützen wir 33 Patenkinder, 27 Studenten, zwei Waisenhäuser und zwei Krankenhäuser. Unsere Selbstversorgerfarm gibt bedürftigte Menschen die Möglichkeit von der Ernte zu profitieren. Aktuell möchten wir in Boma die erste Ausbildungsstätte für Menschen ohne Schulbildung gründen. Der erste Schritt ist getan – das Grundstück ist gekauft.

2023 war ich bereits das dritte mal in Boma und unsere Projekte sind mittlerweile zu einer wahren Herzensaufgabe für mich geworden. Ich freue mich sehr wie sich alles entwickelt. Besonders beruhigend ist es für mich, das ich mich das ganze Jahr über auf mein Team im Kongo verlassen kann, so das auch alles gut läuft während ich in Deutschland bin und von dort aus organisiere.

Boma in der Demokratischen Republik Kongo wurde nun immer mehr zu meiner zweiten Heimat und ich bin glücklich und erfüllt darüber was mir die Zeit dort bei meinen Herzensprojekten immer wieder schenkt.

Mit den Menschen im Kongo verbunden,

eure Jessica